Freitag, Dezember 14, 2007

Der goldene Kompass

Am vergangenen Sonntag war ich mit meiner Freundin in einem Filmerlebnis, dem zumindest ich schon längere Zeit entgegen gefiebert hatte.

Die Rede ist von der Filmumsetzung von Philip Pullmans Meisterwerk der goldene Kompass.

Mit großen Erwartungen bin ich an den Film herangegangen - eigentlich ein Verstoß gegen meine goldene Regel ohne Erwartungen an einen Film heranzugehen. Doch grade bei den Lieblingsbüchern, ist das halt so eine Sache...

Der Film macht soviel sehr gut.

Die meisten Besetzungen des Films sind sehr gut gewählt - Nicole Kidman als Mrs. Coulter ist genial. Dakota Blue Richards als Lyra ist die Neuentdeckung des Jahres.

Daniel Craig als Lord Asriel ist schwierig, vor allem da Lord Asriel nun doch kein James Bond ist.

Wie es in Buchumsetzungen nun mal leider so ist, muss Story gekürzt oder gar umgeschrieben werden.

Im Kompass tut das jedoch besonders weh.

Das Attentat auf Lord Asriel wird von einer gänzlich falschen Person durchgeführt, was das "Magisterium" von Anfang an als Bösewicht einführt. Das das Oberhaupt des MAgisteriums dem heutigem Papst Benedikt XIV sehr ähnlich sieht, möchte ich nur nebenbei erwähnen.

Handlungen werden verkürzt, Mrs. Coulters Rolle als Anführerin der "Gobbler" wird auf völlig andere Rolle enthült, als im Buch - wodurch die Einführung wichtiger Charaktere der späteren Filme nicht stattfinden kann.

Das man den Film kurz vor dem eigentlichen Ende des Buches mit einen Happy End enden lässt, statt das wir den großen Verrat erleben, und Lyra schlussendlich in eine andere Welt wechselt, ist aber für mich eine Unverschämtheit gewesen. Dabei wären das vielleicht 5 Minuten mehr gewesen...

Der Film hatte fantastische Bilder - aber teilweise zu fantastisch. So wird statt wirklich zu zeigen wie Lyra den Kompass liest und welche Gedanken sie dabei macht, in Bildern gezeigt, zu welchen Schlüssen Lyra kommt. Die Lösung hat zumindest mir gar nicht zugesagt.

Und zurück zu Daniel "James Bond" Craig - im Film wird zweimal eine Hintergrundmusik eingeblendet, die verblüffend an das "The World is not enough" Thema erinnerte. Einmal davon war James Bond grade in ein Geplänkel mit feindlichen Truppen verwickelt, als er im eisigen Norden unterwegs war. Wenn er auch noch Skier benutzt hätte, dann wäre es wohl wirklich ein Bond gewesen...

Alles in allem war der Film für mich als Kenner der Bücher enttäuschend, auch meine Freundin hat sich negativ geäußert.
Für jemanden ohne Vorkenntnisse dagegen könnte der Film einfach nur sehr verwirrend sein.
Und auch von einem Freund, dem ich die Bücher nach dem Film zu lesen gegeben habe, habe ich bereits Kritik vernommen, wegen der starken Abweichungen des Filmes zum Buch.

Als Fazit bleibt mir lediglich zu sagen, dass ich keine Empfehlung für den Film abgeben kann.

Wer einen Fantasyfilm mit guter Handlung und fantastischen Bildern sehen möchte - dem kann man den Film dennoch ans Herz legen.
Allerdings würde ich stattdessen dann doch lieber das Fantasyhighlight des Jahres - "Der Sternwanderer" empfehlen, der einfach alles richtig gemacht hatte.

Euer Jan

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