Dienstag, Mai 11, 2010

Zum Namen

Gestern hatte ich es ja schon angedeutet, dass es nach der Wahlschlappe in NRW eine große Suche nach einem Sündenbock geben dürfte.

 

Gestern wurde ein alter Sündenbock, mit dem ich ernsthaft nicht mehr gerechnet hatte, wieder ausgegraben.

 

Unser Name sei Schuld findet Wolfang Michal auf carta.info und bringt damit die gute alte Namensdebatte wieder ins Spiel.

 

Er schlägt vor, dass wir uns aufgrund des Wahlergebnisses in „Digitale Demokratische Partei" umbenennen sollten.

 

Er ist der Meinung, dass unser Name hauptsächlich Protestwähler anziehen würde. Und ich gebe ihm da recht, wer in der Wahlkabine noch unentschlossen ist, und „den Großen" eins auswischen will, der wählt wahrscheinlich eher eine Partei mit einem provokanten Namen.

 

Er übersieht dabei jedoch eine entscheidende Tatsache: Parteien mit seriösen Namen gibt es wie Sand am Meer. Parteien wie  „Deutsche Soziale Union", die „Freie Bürger-Initiative" oder die „Bürgerrechtsbewegung Solidarität" klingen dem Namen nach doch durchaus seriös.

Doch der Anteil der Stimmen für diese Parteien ist ziemlich niedrig, die Wahrscheinlichkeit, dass jemand diese nur wählt, weil sie einen seriösen Namen haben, dürfte wohl eher gering sein.

 

Die meisten Menschen wählen eine Partei entweder, weil sie diese schon immer gewählt haben, oder weil sie sich die Inhalte angesehen haben, und davon überzeugt wurden. Gegen ersteres können wir ohnehin nicht viel tun, bei letzterem kann Überzeugungsarbeit viel erreichen.

 

In beiden Fällen dürfte der Name völlig irrelevant sein.

 

 

Der Name Piratenpartei dagegen, macht auf den ersten Blick klar, dass bei uns irgendetwas anders sein muss. Ja, die Assoziation zur Spaßpartei kommt da auf, aber ich denke, dass ist über gute Aufklärungsarbeit lösbar. Rebellion ist da ein anderer Gedanke, und der beschreibt unseren Ansatz eine andere, von unten nach oben gehende Politik zu machen dann doch ganz gut.

 

Wenn wir jetzt unseren Namen ändern, verlieren wir viele der jetzigen Überzeugten, die uns auf dem Wahlzettel demnächst vielleicht nicht wieder finden. Wir ziehen damit den Spot derer auf uns, die schon immer sagten, mit einem solchen Namen ließe sich keine Politik machen, und geben diesen damit Recht. Wenn wir uns aber nur an den Wertmaßstäben anderer Parteien messen lassen, können wir uns auch gleich auflösen.

 

Mit einer Umbenennung werden auch viele Menschen die Partei verlassen, den mit dem Namen verbinden viele von uns auch die Ziele, die Denkweise und das „Pirat sein" an sich. Kurze Zeit nach der Umbenennung wird eine neue Piratenpartei gegründet werden, und wir spalten unsere Bewegung unnötig auf.

 

Das können wir uns nicht leisten. Und das sehen glücklicherweise viele andere Piraten genauso.

 

 

Klarmachen zum Pirat bleiben!

1 Kommentar:

Simon Werner (R4mbo) hat gesagt…

Nennen wir uns doch dann einfach die "Grüne FSPD". Grml. Solche Forderungen sind echt abbauend.